happy little pill

11/04/2020

Nun starre ich schon seit Stunden in den Spiegel und erkenne mich selbst nicht mehr.
Vielleicht hatte sie Recht damit dass ich mehrere Avatare habe und nie wirklich "Ich" bin.
Verändere ständig meine Haarfarbe und Frisur - aber eigentlich bin ich doch trotzdem immer "Ich" geblieben. Oder etwa nicht?

Ich weiß es nicht. Ich hab vorhin diesen Blog durchforstet um zu gucken, wie ich mich verändert habe.
Und irgendwie habe ich mich nicht wirklich verändert.
Wenn ich hier so tippe komme ich mir übrigens auch wieder so vor als wäre ich wieder 14 und wäre hier in diesen 4 Wänden eingesperrt. Die Tage zählend, bis ich endlich 18 bin und hier weg kann.

Aber nun ist es so - ich bin inzwischen 24 und wieder in diesem Zimmer. 
Wieder vor dem Spiegel. Wieder laufen mir Tränen über die Wangen.
Wieder kann ich keinen klaren Gedanken fassen.
Wieder möchte ich einfach nur hier raus.


Raus aus mir.
Raus aus diesem Zimmer.
Raus aus dieser Wohnung.
Raus aus diesem Gebäude.
Raus aus dieser Stadt.
Raus aus diesem Bundesland.
Raus aus diesem Land.
Raus aus dieser Welt.

Und rein in das weite Universum.


Vielleicht übertreibe ich auch einfach nur wieder, so wie man es immer zu mir sagt.
Aber was ist, wenn diese Depressionen, welche seit 10 Jahren schon an meiner Seite sind, nie mehr gehen werden, weil sie nunmal inzwischen ein Teil von mir sind?
Was ist, wenn das der Grund ist, warum Tabletten kaum eine Wirkung auf mich haben? 
Was ist, wenn das der Grund ist, warum ich nicht richtig funktionieren kann?

Ich hab mich in mir selbst verlaufen und finde nicht mehr raus.

Ich möchte eigentlich einfach nur aufschreiben, wie ich mich gerade fühle oder was ich so denke.
Aber ich kann es kaum beschreiben.
Es ist eine Mischung aus schrecklich und fabelhaft
Und trotzdem weine ich. 
Es ist ein stummes Weinen.
Ich gebe keinen Ton von mir.
Die Tränen tropfen auf meinen Handrücken.
Mir wird kalt. Ich wische mir mit meinem Ärmel übers Gesicht und schaue erneut in den Spiegel.

"So hatte ich das alles nicht geplant. Ich hatte andere Pläne. Ich hatte andere Wünsche. Meine Zukunft ist nicht so verlaufen wie ich es immer wollte."

Plötzlich fange ich an Menschen zu vermissen, die ich vor 10 Jahren verloren habe.
Frage mich, wie es ihnen wohl geht, da, wo so sie jetzt sind.
Denken sie auch manchmal an mich? Erinnern sie sich auch gern an die Zeit damals zurück?
Als unser einziges Problem Hausaufgaben und Streit mit den Eltern war?

Manchmal denke ich an diesen einen Tag im Park. Wo wir alle zerstreut auf den Decken auf der Wiese lagen und Wolkenlesen gespielt haben. 
Oder den Moment, an dem ich mich so heftig mit ihr gedreht habe, dass wir auf eine Gruppe fremder Menschen gefallen sind und einfach nur lachen mussten. 
Oh, ich schweife ab..

Und dann denk ich auf einmal an den einen Moment, als ich auf dem Geländer oben im Dachgeschoss saß und überlegt habe zu springen. "Springen und frei sein. Fliegen, wie ein Vogel. Ohne Angst zu haben, aufzuprallen. Ohne Angst zu haben, dass das mein Ende sein könnte. Nein, das wäre mein Anfang. Ein Neuanfang." Dann plötzlich verrutsche ich mit meinem Fuß und habe plötzlich doch Angst zu fallen. "Ich habe Angst davor in die Tiefe zu fallen. Aufzuprallen und nicht mehr aufzuwachen. Nicht mehr da zu sein." Ich kletterte zurück hinter das Geländer und rannte die Treppen zurück runter. Klingelte und Klopfte wie verrückt um 2 Uhr früh an die Wohnungstür und stürzte mich in die Arme meiner Mutter.

All diese Gedanken von diesem Moment hängen mir noch immer nach.. Als wäre es erst gestern gewesen.
So viele Erinnerungen. Nicht nur positive. Leider überwiegend negative Erinnerungen.
Es ist wie ein Fluch. Manchmal fällt es mir schwer zu atmen, wenn ich an all das negative denke.
Dann schließe ich meinen Augen für einen Moment und spüre, wie sich mein Herz letztendlich doch beruhigt und sich meine Lunge wieder mit Luft füllt..

"Doch ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr.
Mein Blick ist trocken, meine Hände leer.
Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr.
Und ich weiß, es ist nicht fair.
Und ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr.
Mein Herz wird taub, der Kopf wird schwer.
Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr.
Und wir tun so, als ob's ein Anfang wär."


Mir fällt gerade auf wie oft ich eigentlich das Wort "vielleicht" benutze.
Es liegt vermutlich daran, dass ich mir sehr selten im Leben sicher bin. 
Ich war noch nie wirklich konsequent. Es fällt mir schwer.


Ich glaube ich werde verrückt. Verrückt durch dieses ganze Gedankenwirrwarr. 
Springe ständig hin und her in meinem Kopf. 
Es macht mich wahnsinnig. Ich brauche Ruhe. Bitte. Bitte. Bitte.
Ich brauche Ablenkung. Schnell. Hilfe. 

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  1. Ich hab dein Blog vor ein paar Jahren immer gelesen! Da war ich so 16/17 vielleicht. Inzwischen bin ich auch 24! :) Das kommt mir total verrückt vor, dass ich jetzt 24 bin. Jedenfalls wollte ich sagen, ich kann dein Gedanken hier glaube ich nachfühlen. Ich hoffe du findest all die Ablenkung und Ruhe, die du brauchst :)

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